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Schon in der Anfangszeit der spielten im Fotostudio aufgenommene Portraits eine wichtige Rolle. Viele technische, aber auch inhaltliche Fortschritte lassen sich auf die Weiterentwicklung der zurückführen. Waren früher noch schwere und unhandliche Kameras für ein Portraitfoto nötig, so wurde die fotografische Ausstattung im Laufe der Zeit immer kompakter und benutzerfreundlicher. Heute können auch von fotografischen Laien hervorragende Portraitfotos erstellt werden, unabhängig vom Equipment oder von der Location. Mittlerweile ist die Portraitfotografie nicht mehr auf eine Studioumgebung angewiesen, sehr gute Ergebnisse gibt es auch mit Tageslicht

Wie hat sich die Portraitfotografie von den Anfängen bis in die Jetztzeit entwickelt? Welche verschiedenen Stile haben sich dabei herausgebildet? Welche Tendenzen gibt es in der modernen Portraitfotografie? Diese und einige weitere Fragen sollen im Folgenden beantwortet werden. 

Abriss über die Anfänge und die historische Entwicklung der Portraitfotografie im 19. Jahrhundert 

Das älteste erhaltene Portraitfoto der Welt stammt aus dem Jahr 1840. Es zeigt Dorothy Draper, die Schwester des Fotografie-Pioniers John William Draper. Dabei handelt es sich um eine Daguerreotypie, ein fotografisches Verfahren benannt nach dem französischen Maler und Erfinder Louis Daguerre. Es war die erste kommerziell nutzbare Technik und bis in die 1850er Jahre äußerst beliebt. Gerade das Portraitfoto erhielt in den 1860er Jahren einen großen Popularitätsschub, als der französische Fotograf André Adolphe-Eugène Disdéri ein kleineres Format in der Größe von 6 mal 9 Zentimetern entwickelte, das technisch und finanziell weniger aufwendig war. In diesem sogenannten Visitformat ließen sich Prominente genauso ablichten wie mehr oder weniger betuchte Bürger. 

War in den Anfangsjahren der Portraitfotografie noch das Atelier das ausschließliche Umfeld für Fotos dieser Art, so entstanden ab den 1880er Jahren die ersten Außenaufnahmen im Portraitstil. Zu nennen sind hier vor allem die beiden deutschen Portraitfotografen Hugo Erfurth und Rudolf Dührkoop. Auch die Erweiterung der Umgebung führte ebenso wie die stetige technische Weiterentwicklung zu einer zunehmenden Kommerzialisierung, aber auch Demokratisierung der Portraitfotografie

Die verschiedenen Stile der Portraitfotografie 

In den Anfängen der Portraitfotografie orientierte sich die Fotografie stark an der Malerei und bevorzugte eine idealisierte Darstellung des Portraitierten. Aufgrund der langen Belichtungszeiten und der daraus resultierenden Unbeweglichkeit wirken die Portraitfotos aus dieser Zeit für den heutigen Betrachter starr und steif. Schon früh gab es erste praktische Anwendungsbereiche der Portraitfotografie in der Kriminalistik, nämlich das bis heute noch übliche Fahndungsfoto, das auch mit dem im amerikanischen Englisch üblichen Begriff Mugshot bezeichnet wird. Eine weitere Variante der angewandten Porträtfotografie ist das international für amtliche Personaldokumente übliche Passbild. Auch in der Aktfotografie gibt es Überschneidungen mit der Portraitfotografie, falls das Gesicht ein zentraler Bestandteil des Motivs ist. 

Licht als ausschlaggebender Faktor 

Dominierten früher noch die Portraitaufnahmen im Fotostudio, so geht der Trend der letzten Jahre eindeutig in Richtung natürlicher und möglichst ungestellter Portraits in der Natur oder im städtischen Umfeld, wobei die Lebenswirklichkeit des Portraitierten miteinbezogen wird. Gern wird bei Aufnahmen dieser Art auf aufwendiges fotografisches Equipment verzichtet und einfach mit einem Smartphone mit guter Kameraqualität fotografiert. Auch bei einem Homeshooting in Innenräumen lassen sich ausgezeichnete Portraitfotos erstellen. Wichtig ist hier gerade bei Tageslichtaufnahmen die Wahl der passenden Lichtquelle. Für natürlich wirkende Aufnahmen ist meist die Positionierung des Portraitierten an einem Fenster ausreichend. Bei der Portraitfotografie im Innenbereich kann ein qualitativ hochwertiges Smartphone oder eine Spiegelreflexkamera ohne weiteres Zubehör ausreichend sein.

Allerdings werden häufig bessere Ergebnisse erzielt, wenn beispielsweise ein Reflektor zur Aufhellung der im Schatten liegenden Bildbereiche benutzt wird. Falls eine höherwertige Kamera eingesetzt wird, ist die Wahl der Blende ein weiteres Kriterium, um einen ansehnlichen oder auch außergewöhnlichen Effekt zu erzielen. Generell gilt die Faustregel: Je weniger natürliches Licht vorhanden ist, desto größer sollte die verwendete Blende sein. 

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